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28.10.2005 - Osnabrück / Bastard Club
Quelle / Fotos: www.osnametal.de
Predator, Trio mit 4 Feuchten, Path of Golconda ,Spirit Corpse

Die Skatehall zeigte sich bereits um 20.30 Uhr, unüblicher Weise von vornehmlich schwarz gekleideten Gestalten, recht gut gefüllt.
Die meisten waren wohl, wenn man nach den getragenen T-Shirts geht, wegen der heimlichen Headliner Spirit Corpse ins osnabrücker Industriegebiet gepilgert.

Den Anfang des, wie sich später herausstellen sollte, bunt gemischten Musikabends machte das Trio mit vier Feuchten, benannt nach den ähnlich klingenden Fernsehserie?(Riptide).


Die Band war in sehr extravagante Kostüme gekleidet und die lustigen Musikanten hatten auch gar witzige Namen für sich parat: So spielte, der mit einem mit Würstchen gespickten Gürtel bewaffnete Gitarrist natürlich die Wurstgitarre; welch bestechende Logik.
Die Band spielte kurze Thrashmetal Songs mit deutschen Texten und Schlager Appeal, sollte lustig sein, war es aber nur bedingt. So eine Art Metal Version der Kassierer, jedoch nicht ganz so absurd. Sinn und Zweck der Band blieben mir verborgen. Für musikalisch ernsthaften Humor bevorzuge ich da doch "Zimmers Hole" oder "Mörser".

Als nächstes folgte dann die mir noch unbekannte Oberhausener Death Metal Band Path of Golconda. Diese stellte, gut eingespielt, das aktuelle Album „Destination: Downfall“ vor.
Schon vom ersten Lied an glänzten die Gitarristen mit Propellerbanging und sauberem, melodiösem Spiel. Sänger Manuel erinnerte mich optisch etwas an eine Mischung aus George Fisher von "Cannibal Corpse" und dem Schinkengott.


Zwar war seine Performance etwas statisch, jedoch war er stimmlich ziemlich gut dabei. Schöne Tempiwechsel und variables Songwriting konnten über die gesamte Spielzeit von ca. 35 Minuten überzeugen. Der einzige Kritikpunkt ist vielleicht, dass die Band an einigen wenigen Stellen Geschwindigkeitsprobleme hatte, was den äußerst positiven Gesamteindruck jedoch nicht zu schmälern vermochte.

Spirit Corpse schafften es mit ihrem einstündigen Programm dann, noch einmal die Stimmung zu steigern und endlich war der Bereich direkt vor der Bühne einigermaßen gut gefüllt.
Die Band hatte jedoch während des gesamten Sets, insbesondere während der ersten beiden Songs, arge Probleme mit der Abstimmung des Sounds, was wohl auch an den technischen Gegebenheiten der Skatehall lag. Die Bühne war mit Grabsteinen geschmückt und auch die Band hatte weder Kosten noch Mühen gescheut sich auf der Bühne den von ihnen verkörperten Charakteren anzupassen.
Von der ersten Minute an war Posen ohne Ende und böses Fratzenschneiden angesagt. Besonders Sänger Melvin bot eine überzeugende Vorstellung und heizte dem Publikum mit seiner doch recht eigenen Singstimme ordentlich ein.


Musikalisch sind Spirit Corpse eher schwierig einzuordnen, da sie eine völlig eigene Mischung rockigen Gothic Metals spielen.
Der Schwerpunkt lag an diesem Abend eindeutig auf der aktuellen EP "Grave New World", vom ersten Album „Love is a Grave“ wurde leider nur ein Song gespielt und der Überhit „Black Angel“ einfach ausgespart. Einige Lieder waren vielleicht etwas zu lang und das Schlagzeugspiel teilweise etwas unsicher, vor allem was die Double Bass Parts anbelangt, aber das Publikum störte sich nicht weiter daran und feierte die Band ohne Ende ab.
Irgendwie sind Spirit Corpse der "50er Jahre Horrorfilm" unter den Metalbands, trashig, aber schwer unterhaltsam!

Bei der letzen Band des Abends hatte sich der Raum vor der Bühne schon etwas gelichtet.
Die bis dato mir noch unbekannte osnabrücker Band Predator spielen True/Powermetal der alten Schule, in der Schnittmenge von Bands wie "Judas Priest" und "Helloween".
Technisch und vom Sound her sicherlich die beste Band des Abends, da sieht man mal wieder was eine saubere Rhythmusfraktion ausmachen kann.


Das Songmaterial des selbstbetitelten Debutalbums zeigte sich äußerst variabel, die Band spielfreudig, nur das Publikum konnte mit der hohen Singstimme des Sängers nicht so richtig etwas anfangen und war an diesem Abend eindeutig eher auf Zombiemetal eingestellt. Zwar wirkte der erst vor kurzem neu zur Band gestoßene Frontmann noch etwas unsicher, und es fehlte noch etwas die nötige Präsenz auf der Bühne, doch letztendlich spielte sich die Band sehr sauber durch das Set. Vor allem die Gitarrenfraktion konnte sehr überzeugen, spielte zweistimmig und ließ die Lieder zu keinem Zeitpunkt in undefinierbaren Soundmatsch abdriften.
Nach einigen Umbesetzungen scheint sich hier eine gut funktionierende Band gefunden zu haben, welche man im Auge behalten sollte, oder einfach mal die offizielle Bandhomepage abchecken, wenn man diese Art der Musik mag.

[Alex]

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